Fußball in seinen Anfangsjahren - in einem Turnverein?Blicken wir heute auf das offizielle Gründungsdatum 7. April 1946 zurück, so wissen wir, dass es eigentlich keine Neugründung war, denn Fußball spielte man in Bieberehren auch schon in den 30er Jahren.
Ehemalige Spieler wie Ernst Menth, Josef Weid oder auch Josef Stütz, Ottmar Nagel, Nikolaus Heller berichteten, dass in den Jahren um 1933 Fußball gespielt wurde. Da Bieberehren nicht nur Freundschaftsspiele austrug - man nahm auch an Verbandsrunden mit den Gegnern Creglingen, Gerabronn, Niederstetten, Tauberrettersheim und Weikersheim teil - liegt zwangsläufig der Schluss nahe, dass sich die Fußballbegeisterten in einem Verein organisiert hatten.
Sehr wahrscheinlich war diese Sportart als Sparte in einem 1919 gegründeten Turnverein, dessen Gründungsvorstand der Töpfermeister Georg Müller war, betrieben worden. Karl Müller, Sohn von Georg Müller und jetzt in Sonderhofen lebend, berichtet von Turnübungen am Gänsewasen und einer am Tauberweg stehenden Hütte (1925 - 1937), in der die Turngeräte aufbewahrt wurden: Barren, Reck, Hantelstange, Steinkugeln zu Steinstoßübungen, Hochsprungständer, Matten. Zudem gab es eine Weitsprunggrube. Im Winter wurde in der Scheune des Georg Müller geturnt. Als Mitglieder nennt er außerdem noch den sehr aktiven Martin Schmitt, den Vorturner Heiner Düll, Leonhard Michel, Josef Nagel, Dominikus Körner, Josef Weid, Kaspar Weid und Karl Müller. Das Ende dieser Turnära kam mit dem Wegzug von Düll nach Röttingen.
Ganz ohne erfahrene Spieler stand man auch anfangs der 30er Jahre nicht da. Vereinzelt trainierten und spielten schon vorher Sportbegeisterte tauberaufwärts in Creglingen (z.B.: Leonhard Walch oder Josef Weid).
Es mussten Fußballverrückte gewesen sein, gab es doch zum einen noch keinen Fußballplatz, geschweige denn einen Bolzplatz. Spielen war möglich nach der Mahd der Wiesen und nur auf manchen Wiesen mehr oder weniger geduldet. Zum zweiten bedeutete das auswärtige Spielen auch, zu Fuß oder mit dem Fahrrad hin und zurück gelangen. Das hört sich noch einfach an. Oft waren jedoch die Eltern gegen das "neumodische Zeug", den Sport eingestellt, verriegelten das Tor oder versteckten das Fahrrad.
In Bieberehren stand zunächst nur die "Hofwiese" (Engelswiese) zur Verfügung, nach der Heuernte, doch dauerte damals ein Spiel nicht unbedingt bis zum Schlusspfiff des Schiedsrichters, wie ein Zeitzeuge berichtet: "Wenn der Schiffmanns Karl, dar war Flurschütz, kummä it, hatt´r di Spieler runnergetriewä, a beim Verbandsspiel, des Spiel war aus, Schluss!"
1934 verpachtete die Gemeinde das Gelände an der Tauber nicht mehr an Landwirte: die Fußballer hatten ihren Taubersportplatz, auf dem noch heute Spiele ausgetragen werden. Man spielte zunächst in Nord-Südrichtung, also quer zur heutigen Lage. Weil quer durch den Platz ein Feldweg verlief, versetzten die Aktiven 1947 die Pfosten, um in die heute noch festgelegte Richtung zu spielen.
Bieberehren war in dieser Zeit eine Fußballhochburg. Mit 11:1 gewann die Heimelf das Einweihungsspiel gegen Creglingen. Allerdings standen Mitte der Dreißiger Jahre auch Arbeitsdienstler (zeitweise 7 Spieler) aus dem Lager Röttingen in der Mannschaft.
"Diä höm ä weng in Bieberahrä die Mädle poussiert. Und als diä weg warä, warä diä Bieberahrämer wieder guät g´nuch." Der Leser kann sich überlegen, ob zum Fußballspielen oder zum Poussieren! - wahrscheinlich für beides!
Übrigens: Das Protokollbuch des FC Creglingen weist als letzten Eintrag vor dem Zweiten Weltkrieg auf: "6. Verbandsspiel am 1. Dezember 1935, FC Creglingen - SV Bieberehren 6:0.
Ältestes Bilddokument der Bieberehrener Fußballgeschichte ist dieses Mannschaft von 1935 |
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